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Das Anbausystem
Garebildung
Um Gemüse ohne Bodenbearbeitung pflanzen zu können, ist die Bodengare wichtigste Voraussetzung. Dazu werden im Herbst bei warmem und trockenem Boden Verdichtungen aufgebrochen und die Gemüsebeete mit permanenten Fahrspuren angelegt. Das Saatbett wird so vorbereitet, wie es für die geplante Gemüsekultur im Folgejahr benötigt wird. Eine ebene Bodenoberfläche sowie die Abwesenheit von Wurzelunkräutern verdienen besondere Aufmerksamkeit.
Die durch die Bearbeitung geschaffene mechanische Gare wird durch die intensive Durchwurzelung einer überwinternden Zwischenfrucht lebendverbaut und damit stabilisiert. Als Zwischenfrucht nutzen wir hauptsächlich Wick-Roggen oder Wick-Triticale mit Wintererbse.
Hierfür werden Sorten mit hohen Biomasseerträgen ausgewählt. Die Aussaat erfolgt zu den sortentypischen Aussaatzeiten, um eine optimale Entwicklung zu gewährleisten. Der Boden geht aus dem Winter mit einer optimalen Gare hervor, sodass eine weitere Bodenbearbeitung im Frühjahr weder nützlich noch notwendig wäre.
Die unten beschriebenen Mischungen sind ideal für die Mulchnutzung vor Ort mit anschließender Gemüse-Direktpflanzung. Auf Geberflächen für Transfermulch bietet es sich hingegen an, als Getreidekomponente je zur Hälfte Grünschnittroggen und Wintertriticale zu wählen. Der Roggen sorgt frühzeitig für Biomasse, während die Triticale mit ihrer langsameren Entwicklung für ein engeres C/N-Verhältnis im Gesamtgemenge sorgt.
Mischungsbeispiel
Mischungsbeispiel
Schutzschicht und Nahrung für das Bodenleben
Ab Mai sind die Zwischenfruchtbestände auf ein Ertragsniveau zwischen 7 und 12 t Trockenmasse herangewachsen. Kurz vor dem Pflanztermin wird die Zwischenfrucht bodennah abgeschlegelt um eine Mulchschicht mit dem vor Ort gewachsenen Material zu erzeugen. Ein Nachstreuen mit zusätzlichem Mulchmaterial ist nötig, wenn sich der Bestand noch nicht in der Vollblüte befand, wenn nicht genügend Biomasse vorhanden ist oder sich Unkräuter im Bestand befinden. Insgesamt ist eine gleichmäßige Auflagestärke von etwa 8 cm, je nach Struktur des Materials anzustreben, um den Boden durchgehend abzudunkeln und Unkrautdurchwuchs auszuschließen. Dies entspricht etwa 15 t TM/ha. Feines und grobes Material (etwa 2-10 cm) ergänzen sich sehr gut: Das feine Material dunkelt gut ab, das grobe Material hält die Mulchdecke zusammen und begünstigt den Luftaustausch. Bei frühen Pflanzungen oder wenn keine Zwischenfrucht vor der Kultur etabliert werden konnte, kann die Mulchdecke durch Transfermulch bereitgestellt werden. Dafür kann man Grünlandschnitt oder Zwischenfruchtaufwuchs von anderen Geberflächen nutzen.
Pflanzung
Mit dem MulchTec-Planter können Jungpflanzen direkt in den mulchbedeckten Boden gepflanzt werden. Im selben Arbeitsgang ist eine Unterfußdüngung sinnvoll, um die anfangs langsame Mineralisation von Nährstoffen aus dem Mulch mit einer “Anschubdüngung” zu überbrücken und somit eine zügige Jugendentwicklung der Kultur zu fördern. Es ist zu empfehlen, empfindliche Kulturen erst nach den letzten Frösten in Mulch zu pflanzen. Nach dem Streuen von Silagemulch sollten vor der Pflanzung etwa 10 Tage verstreichen, um Ausgasungsschäden zu verhindern.
Bodenleben über den Winter versorgen
Nach der Ernte beginnt der Zyklus wieder von vorne. Lange wurde auf unserem Betrieb der Restmulch eingearbeitet, um ein Saatbett zu erzeugen und anschließend eine Zwischenfrucht auszusäen.
Dies hatte jedoch zur Folge, dass der Boden über Winter nicht bedeckt war und auch das Bodenleben wieder dezimiert wurde. Seit Herbst 2018 haben wir deshalb Tests zu Mulch-Frässaat durchgeführt. Folgendes Verfahren hat sich als praktikabel herausgestellt: Flaches, ganzflächiges Unterschneiden von Ernterückständen, Restmulchmaterial und ggf. aufgekommenen Unkräutern mittels Umkehrfräse mit überlappenden Winkelmessern. Durch das Prinzip der Umkehrfräse werden Restmulch und Ernterückstände im Inneren der Maschine noch oben geleitet und hinter der Fräsachse wieder abgelegt.
Dabei entsteht ein Raum, der vom Materialfluss frei bleibt. In diesem Bereich wird das Saatgut per Luftgebläse über eine Säschiene eingebracht und damit unter den Mulch abgelegt.
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